Entsiegelung, Begrünung, Bebuntung? Was so einfach klingt, ist es meist nicht. Um Städte für Klimawandelfolgen zu wappnen, müssen versiegelte Böden aufgerissen werden. Doch wer entscheidet über den öffentlichen Raum? Welche Belage können entfernt werden, wo liegen Leitungen in Oberflächennähe? Welche Nutzungsbedarfe müssen dabei bedacht werden?
Um den öffentlichen Raum lebenswerter zu gestalten und zurückzuerobern, braucht Frankfurt mehr grüne, kühlende und biodiverse Oasen – und dafür fachkundige Antworten auf die anfangs genannten Fragen. Deshalb startet das gemeinnützige Unternehmen Lust auf besser leben eine Kampagne mit Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie, FES Frankfurt und NaSpa Stiftung. Das Projekt verbindet soziales Engagement für Umweltschutz und Klimaanpassung mit Entsiegelungs- sowie Begrünungsmaßnahmen in Frankfurt.
Wer kann mitmachen? Bis Weihnachten können Bürger:innen, die sich in Gruppen zusammentun, in einer ersten Phase auf www.greenit-up.de ihre Idee samt Foto des versiegelten Ortes hochladen. Voraussetzung: Der Ort liegt im öffentlichen Raum und die Antragstellenden erklären sich bereit, die begrünten Flächen in der Anfangszeit zu gießen, sollte ihre Idee ausgewählt werden.
Wir brauchen die Ortsbeiräte und sozialen Einrichtungen
„Wir denken bei den Antragstellenden auch an Mitglieder aus Ortsbeiräten oder Familienzentren, die am besten wissen, wo in ihrem Bezirk Flächen entsiegelt werden sollten oder wo bereits Bürger:inneninitiativen am Werk sind, zu denen sie Kontakt herstellen können. Genau hier kann das Projekt eine Ko-Finanzierung bieten und als Grass Roots-Bewegung sichtbare Veränderung schaffen“, erklärt Marlene Haas, Geschäftsführerin der Lust auf besser leben gGmbH.
„Im Vorfeld haben wir uns monatelang informiert, wie der Prozess abläuft, was es zu beachten gilt, wen wir involvieren müssen und in welchem Zeithorizont wir so ein Projekt überhaupt umsetzen können. Das Projekt soll einen Impuls geben und ist als Ergänzung zu den städtischen Planungen zu verstehen. Deshalb ist es wünschenswert, dass wir wie in vergangenen Projekten direkt mit den Ortsbeiräten kooperieren, die sich am besten auskennen.“ Dabei spielt die Kampagnenleiterin auf die Mehrweginitiative Cup2gether an, aus der mit Hilfe zahlreicher Anträge aus Ortsbeiräten das Mehrwegsystem MainBecher entstanden ist.
Kampagnenablauf
Im Januar entscheidet dann die Jury, welche Ideen in eine engere Auswahl kommen. In den ausgewählten Quartieren finden daraufhin Aktionen und Sensibilisierungsmaßnahmen statt. Vor allem aber geht es dann in die Kalkulation, denn Entsiegelung ist nicht gleich Entsiegelung. Je nach Untergrund variieren die Kosten stark. Im März wird dann final entschieden, welche bis zu 250 qm entsiegelt und begrünt, oder „bebuntet“ werden. Dabei gibt es Kriterien, nach denen ausgewählt wird. Danach werden Genehmigungen bei Ämtern beantragt und eine Ko-Finanzierung beim städtischen Klimabonus, auch hier spielen die Ortsbeiräte eine zentrale Rolle. Das kann bis zu 10 Wochen dauern.
Die Jury
In der Jury beteiligen sich Dr. Rainer Dambeck, Goethe Universität, Dr. Martina Winker, ISOE - Institut für sozialökologische Forschung, Dr. Frauke Fischer, Biologin, Daniel Präkelt von Meister Bockelt & Kollegen, Michael Werner, FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH, Wolfgang Siefert aus dem Dezernat für Mobilität und Gesundheit und der Direktor des DAM, Peter Cachola-Schmal.
Auf www.greenit-up.de finden Interessierte Informatives zum Thema sowie den städtischen Klimaplanatlas mit Hitzezonen, eine Anleitung und – sobald erste Ideen eingereicht wurden – eine Übersichtskarte.

Förderpartner:innen, Sponsoring und Jury

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